Freitag, der 13. Juli 2018

Ich wollte in diesem Moment nichts wissen, ich wollte nur noch zu Emma, die im Zimmer schlief.

Ich musste sofort alle Sachen packen, es stand bereits ein Rettungswagen bereit, der uns nach München-Schwabing bringen sollte.

Dann saßen Emma und ich im Krankenwagen und ich musste überlegten, wie ich meiner Tochter meine Tränen und die Angst in meinen Augen erklären sollte.

Nach einer langen Fahrt durch den Freitag-Abend-Verkehr in München standen wir vor dem Haus der ONKOLOGIE.
Es gibt viele Schlüsselmomente in der ganzen Zeit. In diesem Moment zu lesen, wo wird nun sind, das gab mir einen erneuten Stich im meinem Mama-Herz.

Kaum auf dem Zimmer angekommen, kam eine Oberärztin der Onkologie und ein Neurochirurg zu uns und nannten mir die Diagnose – DIPG, ein inoperabler Gehirntumor im Hirnstamm. Dieser kann allein durch die Stelle im Gehirn diagnostiziert werden. Das MRT-Bild war eindeutig.

Was dann noch an diesem Abend passierte, kann ich nicht mehr sagen.

Aber was klar war – ich googelte nach DIPG. Und das was ich da lesen musste, riss mir den Boden unter den Füßen weg.

Mir war klar, daß ich Emma relativ schnell erklären musste, warum wir hier sind, dass ich nicht weiß, wie lange wir hier blieben müssen und was mit ihr los ist.

Da ich selbst noch gehemmt war, auszusprechen, was es ist, erklärte ich ihr, daß sie eine „böse Blume“ im Kopf hat, die dort nicht hingehört und die bekämpft werden muß. Dass die böse Blume schuld ist, daß ihr Auge nicht mehr richtig steht und sie Kopfschmerzen hat. Daß die böse Blume unberechenbar ist und wir ganz ganz stark sein müssen.

Von nun an lebten wir mit der bösen Blume und sagten ihr den Kampf an – den Kampf mit allen MItteln, die uns zur Verfügung stehen. In erster Linie mit großer großer Liebe zu Emma und zum Leben!!!

Wie alles begann…

Zum Start dieses „persönlichen Blogs“, der Geschichte von Emma und ihrem Kampf gegen die böse Blume, möchte ich euch von uns erzählen.

Emma wurde am 21. Juni 2012 im bayrischen Freising geboren und wohnt mit mir, ihrer Mama Marion, ihrem Papa Anton und ihren zwei Brüdern in der schönen Holledau.

Emma führte bis zum Sommer 2018 ein ganz normales Mädchen-Einhorn-Prinzessin-Leben, mit allen Höhen und Tiefen, die man so hat in einer Familie mit zwei Brüdern und allem, was dazu gehört :-).

Wie alles begann – der Sommer 2018:

Im Juli 2018 klagte Emma das erste Mal in ihrem Leben über Kopfschmerzen, was wir damals auf den heissen Tag zurückführten. 
Gegen Mitte/Ende Juni bemerkten wir zudem, daß Emma auf einem Auge zu schielen beginnt.
Ich vereinbarte für die zweite Juli-Woche einen Augenarzt-Termin in der Augenarzt-Praxis, in der auch ich Patientin bin, aus. 
Bereits während der Untersuchung der Dame von der „Sehschule“ spürte ich, daß etwas nicht stimmte. Sie machte einen beunruhigten Eindruck und schickte mich weiter, mit der Bitte, Emma dringend neurologisch untersuchen zu weiter. 
Ich fuhr nach Hause (die zwei Jungs waren auch dabei) und machte noch für den selben Nachmittag einen Termin bei unser Kinderarzt-Praxis aus.
Die Kinderärztin untersuchte Emma und stellte nichts akutes fest, vereinbarte aber einen MRT-Termin in der Kinderklinik, der allerdings erst gut eine Woche später gewesen wäre. 

Am nächsten Nachmittag waren wir bei meinen Eltern zu Besuch, es war sehr heiß. Emma klagte wieder über Kopfschmerzen und war in schlechter Verfassung. Wir fuhren nach Hause, ich packte einige Sachen zusammen und wir riefen den Krankenwagen. 
Dieser brachte uns zuerst ins Krankenhaus München-Harlaching.

Nach einigen Untersuchungen am Tag des 13. Juli 2018 wurde relativ schnell ein MRT-Termin für Emma angesetzt. 

Als mein Mann im Krankenhaus eintraf, bat uns der Arzt zum Gespräch. Ich werde seinen Blick nie vergessen. Und seine Worte „Ihre Tochter hat einen Gehirntumor“.

Die Welt stand das erste Mal still.