Ich wollte in diesem Moment nichts wissen, ich wollte nur noch zu Emma, die im Zimmer schlief.
Ich musste sofort alle Sachen packen, es stand bereits ein Rettungswagen bereit, der uns nach München-Schwabing bringen sollte.
Dann saßen Emma und ich im Krankenwagen und ich musste überlegten, wie ich meiner Tochter meine Tränen und die Angst in meinen Augen erklären sollte.
Nach einer langen Fahrt durch den Freitag-Abend-Verkehr in München standen wir vor dem Haus der ONKOLOGIE.
Es gibt viele Schlüsselmomente in der ganzen Zeit. In diesem Moment zu lesen, wo wird nun sind, das gab mir einen erneuten Stich im meinem Mama-Herz.
Kaum auf dem Zimmer angekommen, kam eine Oberärztin der Onkologie und ein Neurochirurg zu uns und nannten mir die Diagnose – DIPG, ein inoperabler Gehirntumor im Hirnstamm. Dieser kann allein durch die Stelle im Gehirn diagnostiziert werden. Das MRT-Bild war eindeutig.
Was dann noch an diesem Abend passierte, kann ich nicht mehr sagen.
Aber was klar war – ich googelte nach DIPG. Und das was ich da lesen musste, riss mir den Boden unter den Füßen weg.
Mir war klar, daß ich Emma relativ schnell erklären musste, warum wir hier sind, dass ich nicht weiß, wie lange wir hier blieben müssen und was mit ihr los ist.
Da ich selbst noch gehemmt war, auszusprechen, was es ist, erklärte ich ihr, daß sie eine „böse Blume“ im Kopf hat, die dort nicht hingehört und die bekämpft werden muß. Dass die böse Blume schuld ist, daß ihr Auge nicht mehr richtig steht und sie Kopfschmerzen hat. Daß die böse Blume unberechenbar ist und wir ganz ganz stark sein müssen.
Von nun an lebten wir mit der bösen Blume und sagten ihr den Kampf an – den Kampf mit allen MItteln, die uns zur Verfügung stehen. In erster Linie mit großer großer Liebe zu Emma und zum Leben!!!