Ein Hase für Emma – Rückblick Juni 2022

Nach dem inhaltlich voll gepackten Monat Mai, dem Bewusstseinsmonat für Hirntumore, an dem wir täglich über Hirntumore informierten, wurde es im Juni wieder etwas ruhiger.

Wie gewohnt haben wir von Prominenten signierte Emma-Hasen versteigert.

Im Juni 2022 haben uns folgende Prominente unterstützt:

      • Marisa Burger
      • Die Scorpions
      • Ben Blaskovic (Foto)
      • Barbara Bauer
      • Florian Stadler
      • Ursula Erber
      • Andrea L´Arronge
      • Uli Hoeneß

 

Am 8. Juni erinnerten wir an den Welthirntumortag. Der  weltweite Aktions- und Gedenktag soll helfen, um auf die aktuelle Situation der Hirntumorforschung aufmerksam zu machen.

Am 21. Juni feierten wir alle gemeinsam Emmas 10. Geburtstag und 3. Geburtstag im Himmel. Anläßlich Emmas Geburtstags haben wir zwei Emma-Geburtstags-Hasen verlost.

Emmas 10. Geburtstag

Meine Maus, mein Himmelsmädchen, mein Geburtstagskind, meine Emma!
Heute ist dein Geburtstag, dein 10. Geburtstag und 3. Geburtstag im Himmel. Drei Geburtstage, die wir schon ohne dich feiern müssen und es fühlt sich immer noch so unrealistisch an.
Denn das Wichtigste an diesem Tag fehlt, DU FEHLST!
Seit Wochen mache ich mir Gedanken um den heutigen Tag. Meine Ansprüche an mich selbst nicht erfüllen zu können, fressen mich förmlich auf. Wie kann man den Geburtstag auch gebührend gestalten und feiern, wenn DU fehlst?
Ich versuche, hier auf Erden den Tag so zu gestalten, wie er dir gerecht wird. Mit lieben Menschen, mit Geschenken, mit tiefen Gedanken und mit Luftballon-Grüßen zu dir in den Himmel.
Ich hoffe so sehr, dass all deine Engelsfreundinnen und -freunde heute ordentlich mit dir feiern – DICH FEIERN! So wie du es gerne magst, mit leckerem Obst, bunt verzierten Muffins, einem Kuchen mit Kerzen drauf und glitzernder Dekoration. Mit Liedern, mit Tanzen und mit ganz viel Lachen. Das wünsche ich mir für dich.
Für mich wünsche ich mir auch etwas – vielleicht hilfst du mir dabei?
Ich wünsche mir, dass ich wieder Kraft finde, Dinge zu erledigen, die mir wichtig sind. Kraft zu finden für mich selbst. Dass das Funktionieren im Alltag nicht mehr belastend ist, sondern „okay“. Dass ich Fotos von dir ansehen kann, ohne zu weinen, sondern mit einem Lächeln auf den Lippen und schönen Gedanken an unsere gemeinsame, wenn auch viel zu kurze Zeit.
Dass die Gedanken um deine Krankheit und deine letzten schweren Monate überstrahlt werden von all den wundervollen Momenten und Jahren, die wir zusammen sein durften.
Ich wünsche mir viel zu oft, dass ich bei dir sein könnte. Dabei habe ich hier auf Erden noch viele Aufgaben zu erfüllen, das weiß ich. Aber es fällt mir so schwer, meine liebe Emma. All die unerledigten Dinge, die auch dich betreffen, belasten mich einfach so sehr und ich frage mich, wann ich es endlich schaffe, dies zu tun!
Ich muss lernen, dass die richtige Zeit kommen muss, um diese schweren Aufgaben anzugehen. Dass momentan einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ich muss lernen, mich nicht immer über Dinge zu ärgern, die ich nicht ändern kann. Ich muss lernen, nicht enttäuscht zu sein, wenn andere nicht das tun, was ich erwarte. Ich darf keine Erwartungen haben. Denn alles hat seinen Sinn.
Vergangenes Wochenende dachte ich ganz intensiv über deinen letzten Geburtstag hier auf Erden nach. Denn ich war mit Quirin bei McDonalds, wo du deinen 7. Geburtstag mit deinen Freundinnen feiern wolltest. Es war so heiss an diesem Tag, dir ging es nicht gut, du warst erschöpft und müde – aber trotzdem haben wir es gemeinsam geschafft, dass du deine Freundinnen nochmal um dich versammeln konntest. Wir haben den Moment auf einem Foto festgehalten.
Ich muss das Foto in meinem Telefon nicht suchen, ich sehe es vor meinem inneren Auge, wie erschöpft du auf diesem Bild warst, aber wir haben es zusammen geschafft, diesen letzten Geburtstag so zu feiern, wie du es dir gewünscht hast. Es gab keine Klimaanlage bei McDonalds (gibt es übrigens bis heute nicht – wollte ich nicht mit den Leuten dort schimpfen, weil es für dich so anstrengend war?!) und wir waren alle fix und fertig, du am allermeisten. Aber du wusstest ganz genau, dass dies dein letzter Geburtstag bei uns sein wird und deshalb war es dir so wichtig. Alles hat seinen Sinn. Alles hat einen Grund. Das wird mir immer wieder bewusst und ich muss akzeptieren, dass es auch einen Grund hat, warum du so früh gehen musstest. Warum ich hier noch viele Jahre überstehen muss, bevor wir uns wiedersehen.
Weißt du, was ich mir wünschen würde? Wofür ich alles aufgeben würde, was mir lieb und teuer ist? Ein Besuch bei dir im Himmel. Ich würde mir eine Leiter wünschen, zu dir in den Himmel, um dich – wenn auch nur kurz – zu drücken und zu küssen und in dein liebliches Angesicht zu blicken. Dir über deine zarten Wangen streicheln, deine roten glänzenden Haare zu berühren, deine Stimme zu hören – und ein „Ich liebe Dich, Mami“. 
Ich weiß, das ist nicht möglich. Aber vielleicht besuchst du mich bald mal wieder im Traum und erzählst mir, wie ihr Engel deinen Geburtstag gestaltet habt?
Das wäre schön.
Emma, ich liebe dich so sehr, ich liebe dich bis zum Himmel und zurück.
Mein Mausebär, mein Herz ist gebrochen und heute blutet es ganz stark.
Bitte hilf mir, es ein klein wenig zu heilen – du hast doch sicher noch Hello Kitty oder Frozen Pflaster bei dir? Oder soll ich mal das Zauberspray suchen, das wir immer benutzt haben, als wir im Krankenhaus waren? Das ist eine Idee. Ich mach mich mal auf die Suche.
Ich wünsche dir einen zauberhaften Geburtstag, mein Engel. Schick uns ein Zeichen, um zu zeigen, dass du unsere Gedanken und unsere Liebe empfangen kannst.
In ewiger Liebe,
Deine Mama

Geburtstagsvorbereitungen und Abwärtsspiralen

„Früher“ hätte ich zu diesem Zeitpunkt, 3 Tage vor Emmas Geburtstag, schon alles geplant und vorbereitet gehabt.
Seit Wochen hätten wir schon gerechnet – „wie oft noch schlafen?“ und voller Vorfreude den 21. Juni erwartet.
Die Geburtstagsparty wäre geplant gewesen, die Gäste eingeladen, die Geschenke gekauft und eingepackt, Kuchenrezepte herausgesucht, Dekoration besorgt. Natürlich alles in einem bestimmten Motto oder in ausgewählten Farben.
Und heute…..im Jahr 2022, kurz vor Emmas 10. Geburtstag? Nichts davon.
Ich muss diesen besonderen Geburtstag alleine planen, ohne das Geburtstagskind an meiner Seite, das sich voller kindlicher Glückseligkeit auf ihren großen Tag freut!
Seit Tagen wühlt mich die innere Unruhe mehr und mehr auf. Ich MUSS nun endlich Emmas 10. Geburtstag planen. Ich möchte dies so sehr und dennoch bin ich kraftlos, etwas zu tun. Permanent verliere ich mich in Gedanken um die Geburtstagsvorbereitungen und dennoch bin ich gelähmt, einen klaren Gedanken zu fassen.
Alles dreht sich mehr und mehr darum, was Emma inzwischen gefallen würde. Ich stecke fest in den Wünschen und Interessen meiner siebenjährigen Emma.
An Emmas letzten Geburtstag hier auf Erden, da wusste ich ganz genau, was sie sich wünscht, was sie interessiert, woran sie Freude hat. Was gerade so angesagt ist bei den Mädchen.
Aber drei Jahre später bin ich alleine und habe keinerlei Ahnung.
Den letzten Geburtstag, den wir unbeschwert zusammen geplant haben, das war Emmas 6. Geburtstag im Jahr 2018, kurz vor ihrer Diagnose. Vor vier Jahren…es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, wie in einem anderen Leben.
Seit Wochen oder gar Monaten passiert etwas mit mir, es verändert sich etwas. Ich bin langsam, aber sicher in eine ganz tiefe Trauerphase geglitten und der Strudel hat mich mehr und mehr nach unten gezogen. Gerade fühle ich mich am Ende angekommen – aber wir wissen alle „schlimmer geht immer“.
Es sind viele Dinge passiert in den letzten Monaten und Wochen, viele einschneidende Erlebnisse und Ereignisse, die all das verstärkt oder auch hervorgerufen haben.
Irgendwann kann ich vielleicht auf einzelne „Themen“ eingehen und euch davon erzählen. Jetzt kann ich nur sagen, dass es mich, trotz der schrittweisen Entwicklung, vor einigen Tagen so hart getroffen hat, wie ich es nie erwartet hätte.
Trauer hat viele Gesichter! Oh ja! Ich wollte all diese Gesichter nie kennenlernen und trotzdem kann ich mich dessen nicht entziehen. Sie kommt geballt, unvorbereitet und plötzlich macht es BUMM und trifft einen so sehr. Auch wenn man sich gefühlt schon lange in der Abwärtsspirale befunden hat.
Das ist auch der Grund, warum ich mich lange Zeit zurück gezogen habe. All die Menschen, die das hier lesen, werden nun auch verstehen können, warum ich mich nicht gemeldet habe, warum ich nicht erreichbar bin oder warum ich seit Wochen oder Monaten eine WhatsApp Nachricht nicht gelesen habe.
Ich dachte immer, ich sei stark. Wie oft habe ich gehört, wie stark ich sei.
Vielleicht bin ich das.
Aber seit einiger Zeit bin ich alles andere als stark. Und das ist okay so. Ich war lang genug stark. Gerade geht es nicht.
Und ich hoffe sehr, es kommt wieder anders.
Auf bald,
liebe Grüße
Marion mit Emma im Herzen