10 Monate ohne Emma…

Emma und Marion

Heute vor zehn Monaten ist Emma zum Engel geworden, 305 Tage bin ich nun schon ohne sie, bin 305 mal aufgewacht, ohne ihren Anblick…ohne sie berühren zu können. 

Es waren harte zehn Monate, mit vielen Hochs und Tiefs.

Es gibt wahnsinnig traurige Tage, voller Leere und Sinnlosigkeit, gefüllt mit tränenreichen Erinnerungsmomenten, in denen ich Bilder betrachte, mich in die Zeit vor der Diagnose und während der Berge und Täler der Krankheit hinein fühle und mich so hilflos, klein und alleine fühle. 
Denn sie fehlt mir so sehr, meine Emma fehlt mir so sehr an meiner Seite, die mich begleitet auf meinem Weg, mir Trost spendet in schwierigen Zeiten und mit mir lacht, springt und tanzt.

Lachen, springen, tanzen – all das mache ich ab und an noch, aber anders. Mit Wehmut an die Zeit, als Emma noch unbeschwert in unserer Familie sein durfte. 

Der Alltag holt mich mehr oder weniger zwangsweise immer wieder ein, man hat Dinge zu tun, die nunmal zu tun sind. 
Dinge, die mich jedesmal daran erinnern, daß mein drittes Kind, meine Emma, so sehr fehlt und bei uns sein sollte, beim „Bewältigen“ des Familienalltags mit all seinen Hürden und schönen Erlebnissen.

Diese traurigen, grauen Tage werden aber auch oft, ganz unverhofft, mit Sonnenschein erfüllt. 
Wenn es einen Moment gibt, in dem ich an Emma denke und ein Lächeln auf meinen Lippen verspüre, wenn ich ihr zauberhaftes Wesen förmlich spüre. Ihr Wesen und ihre Art, all das, was mir so viel Kraft gegeben hat – und immer noch gibt! 

Denn Emma würde nicht wollen, daß ich nur traurig bin. Und sie schenkt mir unglaublich berührende Momente, einzigartige Begegnungen mit wunderbaren Menschen, Momente voller Zuversicht und mit positivem Blick auf die Zukunft – denn ich habe es mir zum Ziel gesetzt, in EMMAS VERMÄCHTNIS etwas zu (er)schaffen. 

Ich möchte, daß DIPG bekannter wird und ich möchte unentwegt von meiner Emma erzählen, so daß sie NIE vergessen wird! 

Die großartige und unvorhersehbar erfolgreiche Idee „Ein Hase für Emma“ bestärkt dies sehr, denn mit dieser einzigartigen Spendenaktion kommt meine Emma in so viele Familien. 
Gedanklich und in Form eines Emma-Hasen, der viele Leute tagtäglich an meine Emma erinnert. 
An ihren Kampf, ihren Löwenmut und ihre Stärke, ihre unbändige Liebe und ihr zauberhaftes Wesen. 

Ich fühle mich stolz, der Forschung und Dr. Beck helfen zu können, dazu beitragen zu können, daß es zukünftig eine Hoffnung gibt für viele „DIPG-Familien“. 

Wir planen viel und ich habe so viele Ideen, bin voller Tatendrang und fühle mich beflügelt. Auch wenn mich der Alltag und meine persönlichen Probleme immer wieder einholen. Aber in schweren Momenten denke ich an Emma, denke daran, was sie alles geschafft hat, wie zuversichtlich sie war und wie stark. 
Ich habe viel gelernt von meiner kleinen Maus und auch wenn ich immer wieder dazu tendiere, in alte Raster zu verfallen, dann sehe ich etwas von ihr…ein Bild in meinem Kopf oder ein Spielzeug von ihr, und schon schiebe ich die dunklen Wolken in meinen Gedanken beiseite, sehe ihr Lächeln vor meinen Augen und mache weiter, immer weiter. Ich möchte, daß sie stolz ist auf mich. Und ich tue alles dafür, um ihr – wenn meine Zeit gekommen ist – glücklich in die Arme fallen zu können und gemeinsam mit ihr unendlich stolz zu sein – als Löwenmama und Löwenbaby. 

Marion mit Emma im Herzen

Marion – 04/2018 vs. 04/2020

Vergleichsfoto Marion

Zwischen diesen zwei Fotos liegen nicht nur zwei Jahre der Alterung und einer veränderten Frisur. Zwischen diesen Fotos liegen viele Tränen, eine Menge Erfahrungen und der Verlust meiner einzigen Tochter Emma. Eine andere Marion sehe ich da selbst auf diesem Foto von 2020. 
Seit gestern beschäftigt mich ein Kommentar auf meinen letzten Beitrag und ich möchte dazu ein paar Worte schreiben.
Oft höre ich, daß ich noch zwei weitere zauberhafte Söhne und einen starken Ehemann habe, die mir Mut geben sollen für den Alltag, für die Zukunft, aus denen ich Kraft schöpfen soll und die mich zum lächeln bringen sollen. 
Das alles ist mit jedem Wort richtig und immer gut gemeint, das weiß ich. 
Insgeheim würde ich es mir auch wünschen, daß es so ist.
Aber es ist nicht so. 
Ich habe mich verändert. Seit der DIPG-Diagnose im Juli 2018, dem gemeinsamen Weg mit Emma durch die Krankheit und die Begleitung in den Tod haben mich zu einem anderen Menschen gemacht. 
Meine Söhne werden NIE wieder die Mama erleben, die ich vor dem Sommer 2018 war. 
So sehr ich auch möchte, in mir schwingt immer eine Traurigkeit mit sowie eine Sehnsucht bis zum Wiedersehen mit Emma. 
Ich habe mein Lächeln verloren, es fällt mir schwer, selbst bei den besten Witzen zu lachen, unbeschwert und glücklich zu sein, positiv in den Tag zu starten. 
Ich bin der Meinung, daß so ein Schicksal die gesamte Familie verändert. 
Trotz Trauerbewältigung, professioneller Hilfe und einem guten Willen, das Leben weiter zu leben und den Kindern und sich selbst ein schönes restliches Leben zu bereiten. 
Es wird immer jemand fehlen. Bei allem, was wir tun, so schön es auch ist, fehlt Emma an unserer Seite, an unserer Hand.
Ich weiß auch, daß Emma nicht wollen würde, daß wir traurig sind, daß wir nicht mehr lachen und immer ans Vermissen denken. 
Aber (noch) kann ich nicht, vielleicht wird es irgendwann anders. 
Dennoch werde ich den Rest meines Lebens mit einem gebrochenen Mama-Herz weiterleben müssen und alle Leute um mich herum, auch meine anderen beiden Kinder, müssen mich jetzt so akzeptieren, wie ich nun bin: 
Eine verwaiste Mama von einer wunderbaren einzigartigen Tochter, meiner Emma 

Ein Liebesbrief an meine geliebte Emma

Emma lächelt

Liebste Emma, 

nun fehlst du mir schon drei Monate. 
Seit drei Monaten bist du nicht mehr bei mir. 

Ich vermisse dich so sehr. 

Deinen Geruch, dein Angesicht, deine leuchtend roten Haare. 
Ich vermisse es, dich zu waschen, dich zu massieren, dich zu pflegen. 
Ich vermisse es, dich anzusehen, deinem Atem zu spüren, deine Hand zu streicheln. 
Ich vermisse es, dir etwas vorzulesen, Hui Buh auf der Tonie-Box mit dir zu hören, dir etwas zu erzählen.
Ich vermisse es, dir deine Angst zu nehmen. Und somit auch meine eigene Angst. Die Angst, vor dem, was uns bevorstand. 

Bist du im Paradies? 
Bist du im Himmel? 
Bist du bei mir? 
Sehen wir uns irgendwann wieder? 

Bist du jetzt ohne Schmerzen, kannst wieder laufen und lachen? 
All diese Fragen werden mir erst beantwortet, wenn auch ich meinen letzten Atemzug mache, so wie du vor drei Monaten. 
Ich hoffe, es ist so, wie man immer sagt – die Zeitrechnung ist nun anders – ein Leben auf der Erde ist wie ein Wimpernschlag jetzt für dich…. 
Wenn ich könnte, würde ich mich gerne zu dir zaubern, dich besuchen, um dich umarmen, dich zu küssen, dich endlich wieder zu sehen. 
Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. 
Aber auch dann müssten wir uns wieder verabschieden, so wie vor drei Monaten. 

Mein Leben geht weiter, mein „Dich-Vermissen“ wird täglich mehr. 

Ich hoffe auf ein Wiedersehen, ganz bald. 
Ich möchte dich lächeln sehen, so wie auf dem Foto. Da haben wir Quirin von der Schule abgeholt und du warst so stolz.

So wie ich auf dich stolz bin, auf deinen Mut, deine Stärke und deine Tapferkeit. 

Meine Maus, ich liebe dich – bis zum Himmel und zurück. 

Deine Mama