Rückblick – Juli 2019

Emma im Pflegebett

Als Emma vor einem Jahr nicht mehr laufen und sprechen konnte und den ganzen Tag im Pflegebett in ihrem Kinderzimmer lag, versuchte ich immer, ihr den Tag so schön wie möglich zu gestalten.

Ich verbrachte etwa 23 Stunden des Tages bei ihr, ich war zwischendurch nur immer ein paar Minuten von ihr weg, um die Wäsche zu machen, zu duschen oder ein kurzes Telefonat zu führen. 

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich sie noch füttern, mit breiiger Nahrung; über die Magensonde bekam sie lediglich ihre Medikamente. 

Der Tag war stets abwechslungsreich – morgens bekam Emma die erste Medikamentengabe von meinem Mann, danach frühstückten wir (ich saß immer bei ihr im Bett, konnte so selbst frühstücken und sie zugleich füttern). Vormittags holte ich eine Waschschüssel aus dem Bad, wusch ihr Gesicht, ihren Körper und ihre Haare. Es war unglaublich heiß zu dieser Zeit 2019 und Emma musste viel schwitzen. Ein Handtuch unter ihren Kopf half bereits, aber ich versuchte täglich, ihre Haare zu „waschen“. 
In der Wanne badeten wir Emma einige Male, aber das war stets ein gefährlicher Akt, da Emma keine Körperspannung mehr besaß und wir sie mindestens zu zweit stützen und heben mussten.
Nach dem Waschen zog ich Emma frische Kleidung an und machte mich selbst fertig.

Zwischendurch und nach dem Mittagessen spielten wir – „wir“ bedeutet, ich spielte mit ihren Spielsachen in ihrem Bett, bei ihr.

Ich versuchte, über ihre Mimik und ihre Töne herauszufinden, wozu sie Lust hatte, versuchte so zu spielen, wie sie es immer geliebt hat und ahmte ihr Spiel von „früher“ nach.

Es war so schwer für mich….sie lag hilflos und gelähmt in ihrem Bett. Wie gern hätte sie selbst ihre Puppen bewegt, die Pferde zu ihrem Stall gebracht oder die Stimmen der Babys imitiert, die wir tagtäglich versorgten – fütterten, umzogen, schön machten für den neuen Tag. 

Ich laß ihr unzählige Bücher vor, die ganze bis dahin existierenden Ausgaben von „Petronella Apfelmus“ war unser täglicher Begleiter. Wir waren beide traurig, als wir den letzten Band zu Ende gelesen hatten und ich sagte noch zu ihr „Bei Amazon steht, im September kommt der nächste Band raus. Den bestelle ich und lese dir wieder vor.“ 
Leider kam es nicht mehr dazu. Aber diese Ausgabe von Petronella Apfelmus liegt bei mir, ich habe mir vorgenommen, es Emma am Grab vorzulesen. Bisher konnte ich es nicht. Ich habe Angst vor den Erinnerungen beim lesen. 

Zwischendurch bekam Emma immer wieder Medikamente und etwas zu essen und zu trinken. 
An 1-2 Tagen bekamen wir Besuch vom Palliativteam oder anderen lieben Menschen, immer nur für kurze Zeit, da diese Besuche für Emma sehr anstrengend waren. Ich habe ihr vorher immer erzählt, wer warum zu uns kommt. Bei einigen Besuchen konnte ich Angst oder Skepsis erkennnen. Ich denke, sie hat sich oft geschämt. Ginge es uns nicht auch so? 

Meist verging der Tag sehr schnell. Emma schlief tagsüber immer wieder mal ein wenig, aber ich konnte nie wissen, wie tief sie schläft, deshalb saß ich bei ihr, schaute sie an, streichelte und massierte sie und grübelte….dachte nach, an die Zeit vor der Diagnose und sorgenvoll auch ein wenig an die Zukunft. Die Zukunft – da wo ich jetzt bin? Nein, so weit konnte ich damals nicht oft denken. Ich dachte meist nur von einen Tag auf den anderen, weiter nicht. Weiter machte mir Angst. 

Emma bekam auch Krankengymnastik – eine ganz liebe Physiotherapeutin aus unserem Dorf kam zu Hausbesuchen zu uns und massierte Emmas Beine, ihren Rücken und zeigte uns, wie wir sie am besten umlagern und ihren Körper entlasten können.

Abends oder gegen Nachts, wenn Ruhe eingekehrt war, die Jungs schliefen und die letzten Medikamente für diesen Tag gegeben waren, läuteten wir die Nachtruhe ein, Emma hörte liebend gern Hörspiele auf der Tonia-Box, am liebsten „Hui Buh“. 
Heute, wenn Pius diesen Tonie anhören möchte, muß ich ihn oft bitten, lieber einen anderen Tonie anzuhören. Es schmerzt zu sehr. 

Wenn ich so über diese Zeit nachdenke, bin ich traurig, habe aber auch ein wohliges Gefühl – denn diese Zeit war die intensivste Zeit ever, die ich mit Emma verbracht habe und in der ich die Liebe so aufgesogen habe wie noch nie in meinem Leben. Und ich hoffe, auch sie hat meine unendliche Liebe gespürt. 

In Gedanken an meine tapfere zauberhafte Maus

Marion mit Emma im Herzen

Kleine Riesen Palliativteam

Bericht Emma Kleine Riesen

Einen wunderschönen Bericht über meine geliebte Emma findet ihr seit heute auf der Homepage der „KLEINEN RIESEN“…unserem Palliativ-Team, das uns in den letzten Monaten intensiv betreut hat.

Der Kontakt durch die Zusammenarbeit in den Monaten der Pflege von Emma ist bis heute nicht abgerissen, was mich unheimlich freut. Denn das Team ist mit uns einen schweren Leidensweg mitgegangen und gehört somit auch zu unserer Geschichte und unserem Leben. 

Vera, lieben Dank für den wunderschön geschriebenen Text.

Bis bald, liebe Grüße…Marion mit Emma im Herzen

Hopfenkönigin Emma

Emma mit Hopfen

Hallo von uns! 

Da wir ja im Hopfenanbaugebiet wohnen, haben wir Emma heute schon vor der Ernte zu unserer persönlichen Hopfenkönigin gekürt! 

Ich hoffe, der Hopfen versprüht seine beruhigende Wirkung. Emma ist aber ohne Hopfen sehr ruhig und friedlich, die Atmung und der Schleim sind wieder besser. Unsere Ärztin war heute bei uns und wir haben einige Dinge besprochen. Die teilweise unterschiedliche Atmung, die ich auf Video aufgenommen habe und ihr gezeigt habe, macht ihr keine Sorgen, was mich sehr beruhigt.
So gesehen, alles o. k. bei uns…

Herzliche Grüße und bis bald, Emma und Marion

Schleim

Emma liegt auf der Seite

Liebe Grüße von Emma und mir.

Emma hat leider seit gestern etwas Probleme mit dem Schleim.

Nun versuchen wir mit Umlagerung, Massagen und Tipps von unserer Physiotherapeutin den Lungen und den Bronchien dazu zu verhelfen, den Schleim besser abzutransportieren. • gestern war ein anstrengender Tag, unsere Palliativschwester und unsere Ärztin waren da, später noch unsere Physiotherapeutin.

Einen wunderschönen Ausklang des Tages hatte der Besuch einer sehr lieben langjährigen Freundin, der ich sehr dankbar bin, dass wir uns immer wieder so nah sind, obwohl wir uns nicht oft sehen. 

Macht’s gut und bis bald, Marion

Rückblick

Emma und Pius

Rückblick…heute vor einem Jahr, der Tag an dem es ihr plötzlich so schlecht ging, dass wir spätabends noch den Krankenwagen gerufen haben….das Foto ist nachmittags entstanden, kurz danach ging es los…
Heute geht es Emma gar nicht gut, sie hat immer wieder eine Spastik und ist sehr weinerlich. Jetzt, nachdem in Absprache mit der Palliativschwester weitere Schmerzmittel verabreicht wurden, ist sie müde und erschöpft.


Das war ein schwerer Tag für mich, es tut mir so weh, sie leiden zu sehen. Und heute hatte sie auch keine Lust zu spielen. Das schmerzt so sehr. Aber: ich bin immer wieder optimistisch und hoffe auf einen besseren Tag morgen.

Macht’s gut und passt auf euch auf.

Liebe Grüße und gute Nacht, Marion und Emma 

Anstrengender Tag

Emma und Marion

Alles Liebe von uns beiden.

Wir hatten heute Besuch von unserer Hospizverein-Betreuerin und unserer Palliativschwester.

Das war anstrengend für Emma, deshalb haben wir den Nachmittag ruhig gestaltet.

Ich habe Emma „Petronella Apfelmus“ vorgelesen und wir haben mit den Schleich Pferden und Einhörnern gespielt.

Jetzt gibt es gleich lecker Lasagne und dann leiten wir die Nachtruhe ein…macht’s gut und schlaft schön.

Bis bald! Marion und Emma

Ein leckeres Frühstück ist so wichtig

Emma beim Frühstück

Der Tag startete gut mit einem leckeren Frühstück – und das wollte Emma heute ganz alleine schaffen! 


Die Sonde wurde gestern doch noch nicht gewechselt und auch kein Blut abgenommen, alle Aufregung war umsonst….

Der Magen-Darm-Virus hat sich schon verabschiedet und wir freuen uns auf einen sonnigen Tag. Wir wünschen euch einen schönen 1. Mai!

Besuch des Palliativteams

Emma Peace

Die Nacht war ruhig und erholsam, Emma hat beste Laune! Ich hoffe das bleibt so und der Magen-Darm-Infekt ist schon wieder weg! ? Danke für all eure Kommentare und Genesungswünsche, das tut soooo gut! 


Heute kommt unsere Ärztin und die Palliativschwester wieder zu uns nach Hause. Emma bekommt wahrscheinlich eine neue Magensonde und über den Port Blut abgenommen….ich hoffe das geht schnell und schmerzlos vonstatten!