Spendenübergabe an die Stiftung für innovative Medizin

Spendenübergabe Dr. Beck Emmas Spenden

Vergangenen Samstag fuhren mein Mann und ich zusammen mit Tanja Scholz zu Dr. Alexander Beck nach München.

Tanja hat unsere Geschichte über Facebook verfolgt, nachdem sie auf Tinas Facebook-Seite „DIPG-Info“ von unserem Schicksal gelesen hatte. 

Tanja wohnt bei uns in der Nähe, nur etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. 
So lud sie uns kurzerhand zu ihrer Geburtstagsfeier im Februar ein und stellte uns ihren Freunden und Bekannten als „blind Ehrengäste“ vor. 
Sie erzählte von Emma und dem Grund, warum sie sich zu ihrem Geburtstag keine Geschenke wünsche, sondern eine Spende. 
Denn durch das Verfolgen der traurigen Schicksale der kleinen DIPG-Kämpferinnen und -Kämpfer wusste Tanja, wie wichtig es ist, die Forschung von Dr. Beck und seiner Stiftung für Innovative Medizin zu unterstützen.

Bei Tanjas Fest erlebten wir eine wohltuende kleine Auszeit vom Alltag und viele schöne Gespräche.
Mehrere Gäste fragten uns nach Emma, nach DIPG und wie es uns nun als Familie geht. 
Wir redeten wie immer gerne über unseren Engel, unserem Leben mit einem krebskranken Kind und unseren gemeinsamen Weg. 
Und wie wichtig es ist, daß die Forschung vorangetrieben wird, um endlich etwas gegen diesen Tumor zu finden.

Wir freuten uns sehr, als Tanja uns wenige Tage später berichtete, daß bei ihrer Party 1.300 Euro gesammelt wurden. 
So waren wir letzten Samstag in München, um die Spenden zu übergeben, die einen kleinen, aber doch großen Teil zur Forschung beitragen – getreu dem Leitsatz „GEMEINSAM gegen kindliche Hirntumore“.

Dr. Beck zeigte uns sein Labor, berichtete von den aktuellen Erkenntnissen, erläuterte uns seine Arbeit und den Zweck seiner Stiftung. 

Es war insbesondere für Tanja sehr interessant, zu sehen, wie in der Forschung gearbeitet wird und welche Geräte und Materialien benötigt werden. 
Aber auch für meinen Mann und mich war es wieder informativ, auch wenn wir bereits vergangenen Herbst die Ehre hatten, Dr. Beck kennenzulernen und das Labor zu besichtigen.

Ich setze mich gerne für die Forschung ein – damit es irgendwann, hoffentlich bald, die Nachricht gibt, daß kein Kind mehr wegen DIPG sterben muß. 
Ich muß und möchte das tun, für Emma und alle anderen Engel, die den aussichtslosen Kampf gegen das Ponsgliom leider verloren haben. 

Bei den Gesprächen kommen immer viele Erinnerungen hoch, an die schwere Zeit. 
Die vielen Medikamente, die Emma nehmen mußte, die Untersuchungen, die Bestrahlungen, die Biopsie-OP und und und. 
Und dann, tief in meiner Traurigkeit versunken, plane ich den Kampf. 
Nicht mehr den Kampf gegen die böse Blume in Emma´s Kopf, sondern den Kampf gegen DIPG! 

GEMEINSAM schaffen wir es. Davon bin ich überzeugt. 

Ich bin stolz, Dr. Alexander Beck kennengelernt zu haben und durch seine Offenheit und seine Art und Weise, zu arbeiten, Einblick in die Hirntumorforschung bekommen zu haben.

Und ich bin stolz darauf, ihn unterstützen zu können. 
Durch die Hilfe vieler lieben Menschen, denen unser Schicksal und da Schicksal vieler anderer DIPG Fighter sehr nahe geht.
Herzlichen Dank dafür! 

Ich halte euch auf dem Laufenden.
Vielleicht gibt es bald noch mehr Möglichkeiten, für die Stiftung Spenden zu sammeln. 
Ich habe einige Pläne… 

Liebe Grüße und bis bald,

Marion mit Emma im Herzen

Rückblick

Emma kurz vor der OP

Rückblick…heute vor einem Jahr waren wir auf der „Wachstation“…

Emma ging es nach der Biopsie (das Foto ist am Morgen kurz vor der Biopsie-OP aufgenommen) und nach einer Nacht auf der Intensivstation sehr gut.

Wenn man bedenkt, welch schwere Operation sie da gerade überstanden hat.

Außer einigen Pflastern, die die Wunden der Zugänge verdecken, sieht man Emma die Strapazen nicht an.
Sie war immer guter Laune und voller Hoffnung. In dieser Phase erstmal, bald wieder nach Hause zu dürfen. Insgesamt waren wir etwa eine Woche stationär….

Zu unserem derzeitigen Zustand kann ich nicht viel neues sagen. Emma ist stabil, ab und zu gibt es Probleme beim Essen und mit dem schlucken. Aber sie hat keine Schmerzen, die nicht mit der Dauermedikation unterbunden sind…das ist das wichtigste!

Ansonsten kann ich nur sagen, dass meine Ängste, vor all dem, was vor uns steht, zur Zeit wieder sehr groß sind…  – aber auch das gehört dazu und muss verarbeitet werden…macht’s gut, bis bald!

Liebe Grüße und einen schönen Rest-Sonntag, Marion und Emma 

Rückblick

Emma im Kinderwagen

Rückblick…heute vor einem Jahr.

Zuhause machte Emma noch Brotzeit, später waren wir in der Tagesklinik.

Soweit ich mich erinnern kann, ging es um die Vorbesprechung der Biopsie-Operation.
Ein Neurochirurg erläuterte uns so ehrlich wie nötig und so beruhigend wie möglich die Risiken der Operation, um eine kleine Probe des Tumors zu entfernen.
Das war nötig, um den MRT-Befund per Gewebeprobe zu bestätigen. Mir war kotzübel, bei dem, was der Arzt uns da sagte.
Was alles passieren „könnte“…ich hatte Angst, denn bisher wurde Emma noch nie operiert, hatte noch nie eine Vollnarkose.
Mit fadem Beigeschmack durften wir anschließend wieder für einige Tage nach Hause.

Mit dem unguten Gefühl, dass jederzeit jemand anrufen würde, um uns den OP-Termin zu nennen… 

Die Blume ist gewachsen

Es fällt mir sehr schwer, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass ich diese Zeilen nun schreiben muß. 
Dass wir an den Punkt angelangt sind, vor dem ich bisher die größte Angst hatte. 
Vor dem Tag, an dem ich nicht mehr sagen kann „Emma geht es sehr gut, wenn man bedenkt, was sie im Kopf hat…“.

Angefangen hat es heute vor einer Woche. Wir waren Samstag Abend aus Köln wieder gekommen, Emma hatte die Therapie im IOZK sehr gut vertragen, wir bemerkten während der Tage in Köln keine Verschlechterung. Sie redete, spielte, aß und trank, alles ganz normal. Körperlich war sie etwas schwächer, was ich aber auf die vorherige Chemo-Woche und die anschließende Immuntherapie-Woche zurückführte. 

Am Sonntag zuhause fiel mir bereits auf, daß sie etwas wackeliger beim Gehen war, aber auch das „schob“ ich auf die Therapie und dachte, daß sei ein positiver Effekt…die Viren arbeiten nun und schwächen sie etwas. 

Für den folgenden Tag war das nächste MRT geplant.

Am Montag um 10 Uhr waren wir in der Tagesklinik zur Kontrolle. Emma wurde wie immer Blut abgenommen und im Port der Zugang für die Narkose belassen. Emma hatte große Angst vor dem Piks und der bevorstehenden Narkose. 

Kurz vor 12 Uhr gingen wir zur Radiologie und konnten bald mit Emma in den Vorraum des MRT.
Der Anästhesist verabreichte Emma über eine Spitze die Schlafmilch Propofol, die sie sehr schnell einschlafen liess. 
Mein Mann und ich warteten etwa 40 Minuten. Dann wurde Emma im Bett schlafend in den Aufwachraum geschoben. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie aus der Narkose aufwachte. Zur eigenen Ablenkung las ich ihr aus ihrem Lieblingsbuch Petronella Apfelmus vor. Aber sie erwachte erst, als ich ihr etwas von ihrer mitgebrachten Brotzeit unter die Nase hielt (kein Scherz) – der Duft von Gurke, Karotte und Gummibärchen half letztendlich.

Die Krankenschwester der Tagesklinik wurde verständigt, die uns holte und mit uns drei zusammen durch den grausamen dunklen Krankenhaus-Keller ins Haus 10 zur Tagesklinik fuhr. 

Dort bekam Emma etwas warmes zu essen. Nachdem sie gegessen hatte und auf der Toilette war, wurde die Nadel aus dem Port entfernt und wir durften gehen. 
Welch Erleichterung! Die Krankenschwester lobte Emma noch für ihre Vitalität, daß sie so schnell wieder fit sei nach der Narkose…

Dann begann das Warten auf den Anruf. 

Emma klagte in den letzten Tagen immer wieder über einen kurzen, stechenden Kopfschmerz, der bei lautem Lachen eintrat und nach einigen Minuten wieder vorbei war. Da ahnte ich bereits schlimmes. 

Am Dienstag nachmittag erfuhr ich per E-Mail von unserer Ärztin, daß sie erst einen vorläufigen Befund habe und mir am nächsten Tag nach Mittag nach der Tumor-Konferenz Bescheid geben würde. 

Am Mittwoch nachmittag kam dann der schrecklichste Anruf bisher. 

Unsere Ärztin sagte mir, daß der Tumor gewachsen sei, diffus, infiltrierend, in alle Richtungen. 
Zudem sei der Hirnwasser-Abfluss an einer Stelle eingeengt. Es sei eine Shunt-OP für nächsten Montag geplant, wir müssten am Freitag zur OP-Besprechung in die Tagesklinik kommen. 

Die Welt stand wieder mal still. 

Ich schrieb in meiner Verzweiflung lange mit einer ganz lieben Mama einer verstorbenen DIPG-Kämpferin und redete mit meinem Mann. Ich kam immer mehr zum Entschluss, die Shunt-OP abzulehnen.

Ich habe schon von vielen Kindern gehört und gelesen, bei denen die Shunt-OP nicht nur gutes brachte. Es ging ihnen danach oft schlechter als vorher. Die OP lindert zwar vielleicht im Moment die Probleme, die der gestörte Hirnwasserabfluss macht (Kopfschmerzen, unsicherer Gang), aber der Tumor könnte in der Zeit trotzdem weiter wachsen. Außerdem kann man nicht genau sagen, welche Symptome durch die Hirnwasser-Problematik hervorgerufen werden und welche durch den Tumor.
Zudem müssten wir durch die Heilungsphase nach der OP noch länger warten, um eine Re-Bestrahlung zu beginnen.

Ich mailte auch noch mit einen „DIPG-Professor“ deswegen und mein Entschluss festigte sich immer mehr. 

Emma bekam viele Gespräche mit und hatte große Angst vor einer Operation und einem Krankenhaus-Aufenthalt. Auch das war ein entscheidender Grund gegen die OP!

Am Freitag mussten wir mit Emma zuerst zum Augenarzt. Dieser untersuchte Emmas Augen und kontrollierte den Sehnerv. Er erklärte uns, daß er am Sehnerv noch keine Schäden durch erhöhten Hirndruck sehen kann. 

Nach der anschließenden kurzen Untersuchung in der Tagesklinik konnte Emma im Kinderwagen schlafen und wir sprachen mit unserer Ärztin, der Oberärztin und einem Mitarbeiter des Sozialteams. 
Das MRT-Ergebnis wurde ausführlich erläutert und die Shunt-OP empfohlen. Ein Neurochirurg würde uns im Anschluß über die OP aufklären. 

Mein Mann und ich nannten unsere Beweggründe für die Ablehnung des Shunt. Wir baten um eine baldmöglichste Re-Bestrahlung, Schmerzmedikation und die Einnahme von Dexamethason (Kortison). 
Es war ein faires, einvernehmendes Gespräch. Unsere Meinung wurde akzeptiert, gemeinsam wurden Vor- und Nachteile, Für und Wider abgewägt. 
Ich war danach so erleichtert und der festen Überzeugung, das richtige getan zu haben – FÜR EMMA! 

Wir konnten anschließend gleich noch zu unserem Radiologen. Wir sprachen mit ihm und unterschrieben die Einverständniserklärung für die Bestrahlung mit 10 Einheiten.
Emma war inzwischen wach, ich erklärte ihr, daß wir bald nochmal zu „Radio Robby“ fahren, um den Kampf gegen die Blume fortzuführen. Wir hatten zuhause schon darüber gesprochen, sie weiß, daß sie davor keine Angst zu haben braucht. 
Die Bestrahlung macht keine Schmerzen und das Team der Strahlentherapie ist top! 

Der Radiologe sagte uns, daß wir sofort mit der Einnahme von Dexamethason beginnen sollten. Das Kortison „dämmt“ den Tumor etwas ein, wird schnell das Allgemeinbefinden von Emma verbessern und ist wichtig zur Vorbereitung für die Bestrahlung. 
Denn es besteht die Gefahr, daß während der Bestrahlung der Tumor anschwillt und verstärkt Probleme mit dem Hirnwasser-Abfluss macht. 
Da mir klar war, daß die Medikamenten-Einnahme schwierig werden würde, wurde kurzerhand beschlossen, eine Magensonde zu legen.

Wir kamen alle drei gar nicht groß zum nachdenken, so schnell passierte alles gerade.

Zurück in der Tagesklinik wartete bereits die Ärztin mit den Rezepten, einen Notfall-Plan und einer Schwester, die Emma die Magensonde legte. Wir standen wie gelähmt daneben, das war in dem Moment einfach alles zu viel. Fragen über Fragen kamen in meinen Kopf – Magensonde – wie funktioniert das? Schaffen wir das? 

Ja, wir schaffen das!!! 

Emma weinte und fand den Schlauch in ihrer Nase von Beginn an schrecklich – störend, hässlich und einfach nur doof. 

Wir erklärten ihr, daß dieser ganz wichtig sei, damit sie ihre Medizin bekam, sie die eklige Medizin nicht mehr schlucken müsse und wir ihr im Notfall auch Flüssigkeit und Nahrung über die Sonde geben könnten.

Dann durften wir endlich nach Hause, um uns langsam mit der Magensonde anzufreunden.

Jetzt, zwei Tage später mit unserem „Mitbringsel“ ist Emma zwar immer noch angenervt, aber sie versteht, wie wichtig es ist. Wir schätzen die problemlose Verabreichung der Medikamente und Emma hofft, das „Teil“ bald wieder los zu sein. 

Das Kortison zeigte schon bald seine Wirkung. Emma geht es zunehmend besser, sie läuft wieder mehr alleine, spricht besser und hat keine Kopfschmerzen mehr. Auch nicht beim Husten, denn durch eine Bronchitis muß sie oft husten und wir inhalieren mit dem Pariboy. 

Soviel zum Stand der Dinge, das war jetzt viel Text mit vielen neuen Dingen.

Ich werde euch in nächster Zeit was zu den Themen Shunt und Radio Robby erzählen. Das würde im Moment den Rahmen sprengen. 

Der nächste Schritt ist nun der Termin morgen in der Radiologie – Emma muss ins CT und eine neue Maske für die Bestrahlung wird angepasst. 
Wir erfahren dann auch den Start der Bestrahlung – wir hoffen auf Dienstag oder Mittwoch.

Alles geht jetzt sehr sehr schnell und in eine Richtung, die wir nicht geplant haben.
Alles, was kommt und kommen könnte war uns immer klar. Trotzdem neigt man dazu, gewisse Dinge zu verdrängen, als Selbst-Schutz, denke ich. 
Aber jetzt sind all diese Themen da und wir müssen entscheiden – mit Bauch und Kopf für unsere Emma. 

Das ist so schwer und muss oft schnell gehen. Ich versuche sie bei allen Entscheidungen einzubeziehen und hoffe sehr, das richtige zu tun. 

Es ging ihr so lang so gut und wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben! Sie ist so tapfer und kämpft wahnsinnig stark. Wir unterstützen sie als Eltern mit euch im Hintergrund! Dafür danke ich euch sehr. <3

Ich halte euch auf dem Laufenden!

PS: Durch die Re-Bestrahlung schrumpft der Tumor hoffentlich wieder und die Tumor-Zellen sterben ab. 
Die Chemotherapie wird abgesetzt, da sie leider keine Wirkung zeigte. Ich bin froh, Emma nicht mehr damit „quälen“ zu müssen, denn die Temodal-Woche schwächte sie immer sehr. 
Die Immuntherapie in Köln werden wir nach der Bestrahlung weiter fortsetzen, ich bin seit Tagen schon deshalb mit dem IOZK in Kontakt. 

DER KAMPF GEHT WEITER! 

Er nimmt nun nur eine andere Abzweigung.